History
Der Name Châtagneréaz kommt von den Kastanienwäldern, die einst die Region La Côte bedeckten. In einigen Chroniken wird der Flurname La Vissenche bei Tartegnin erwähnt, der für die besten und grössten Kastanien bekannt war.
Die ersten schriftlichen Hinweise auf Weinbau in Châtagneréaz gehen auf das Jahr 996 zurück, während die ältesten Überreste des Schlosses auf 1177 datiert werden. Kurz danach gelangte das Gut in den Besitz der Prämonstratenserabtei in L'Abbaye am Lac de Joux. Dieses Tochterkloster von Saint-Martin-de-Laon war von den Herren von Grandson-La Sarraz mitgegründet worden, welche mit der Mönchsgemeinschaft im Jouxtal während beinah zwei Jahrhunderten eng verbunden waren. Unter ihrer Schirmherrschaft mehrten sich die Besitztümer der Abtei beträchtlich. Im 14. Jahrhundert geriet das Kloster jedoch in eine moralische und wirtschaftliche Krise und begann sich allmählich aufzulösen. Als die Reformation ins Hochtal kam, wurden die Besitzungen säkularisiert und die Abtei aufgelöst. Zuvor hatte sie allerdings noch einige Tochterklöster wie Bellelay, Humilimont, Fontaine-André und Gottstatt ins Leben gerufen.
Ein erster Rettungsversuch fand 1324 statt. Der Prior, Aymon de Montferrand-La Sarraz, benötigte für das Kloster am Jouxsee Geld. Er entschied deshalb, das Weingut von Châtagneréaz für 3'000 Livres an
Ludwig von Savoyen zu verpfänden. Weil die Summe nie zurückbezahlt werden konnte, kam der Besitz in die Hände der Familie de Viry, Herren von Mont-le-Grand.
Mit der Eroberung der Waadt durch die Berner wechselte das Schlossgut erneut den Besitzer und den Namen. Zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert sind kaum Hinweise auf sein Schicksal überliefert. Eine Jahreszahl, 1697, ist deutlich sichtbar auf dem Frontgiebel eingraviert, doch niemand weiss, worauf sie sich bezieht. Die Chroniken erwähnen ohne weitere Präzisierung lediglich, dass die Domäne den Statthaltern des Kantons Bern gehörte, den von Diesbach und von Erlach.
1791 erwarb ein Genfer, Paul-Michel de Galatin, den Komplex. Dieser wurde 150 Jahre später durch die Familie Frossard de Saugy gekauft, die ihn fast ein Jahrhundert behielt. Am Ende des Zweiten Weltkriegs suchten die Schlossherren einen Partner, um unaufschiebbare Reparaturen durchzuführen. Jetzt betritt Arnold Schenk die Szene und wird schliesslich Alleinbesitzer. In annähernd fünfundzwanzigjähriger Arbeit verleiht er dem Gebäude das heutige Aussehen. Zu dem so seit 1945 im Besitz des Hauses Schenk befindlichen Gut gehören 18 Hektaren Rebberge in den bestexponierten Lagen der Côte.